Auch dieses Jahr ließ ich es mir nicht nehmen beim 24. HVB Citylauf in Aschaffenburg an den Start zu gehen. Bereits drei Mal bin ich in der Elite mitgelaufen und konnte die Plätze 3 bis 5 belegen. Schon als Schülerin startete ich in der schönen Bayrischen Stadt, nicht weit weg von meinem zu Hause.
Nach meiner Fuß-OP im vergangenen Herbst komme ich gut im Training vorwärts, auch wenn meine Kilometerumfänge in der Woche noch nicht das Dreistellige erreicht haben. Sehr viel Alternativtraining bestimmt noch meinen Trainingsinhalt. Dennoch habe ich einiges an Geschwindigkeit zulegen können und da mich Wettkämpfe schon immer gut voranbringen und meine Tempohärte schulen, startete ich gestern wieder in Aschaffenburg.
Es war zwar bereits mein 3. Start als Steinruck, allerdings mein erster offizieller Wettkampf mit meinem neuen Namen auf der Startnummer. Zu verlieren hatte ich bei dem Rennen nichts, aufgeregt war ich dennoch. Wie vor jedem Rennen und das wird sich auch nie ändern. Laut Startliste waren drei schnelle Afrikanerinnen gemeldet, darunter die Siegerin des Rotterdam-Marathons 2011 mit einer PB von 2:24:20h.
Mein Plan für das Rennen; Laufen wir mal mit, so lange es geht. Außer die Mädels gehen 3min/km an! Das taten sie nicht und so konnte ich die 5 Runden in ihrer Gruppe mitrollen. Wer bereits schon einmal das Vergnügen hatte einen Wettkampf mit afrikanischen Läuferinnen zu bestreiten, der weiß, dass es nur selten zu einem konstanten Tempo innerhalb eines Rennverlaufes kommt. So war dies auch gestern ein leichter Tempowechsellauf. Berg an wurde immer gedrückt, dank meines guten Kraftausdauertrainings in den letzten Wochen, konnte ich dort allerdings gut mithalten. Bergab ging es in einen leichten Sprint über, wo ich es nur rollen ließ, allerdings etwas an Strecke ‚verlor’, diese aber auf gerader wieder aufholte. In der zweiten Runde hörte ich, wie der Manager zweier afrikanischer Mädels uns zurief: „ 1 Misungo“ – was so viel heißt wie ‚eine Weiße’ – meine Gedanken in dem Moment: „Ja das bin ich!“ XD „Und ihr werdet mich nicht so schnell los!“
Ab der 4. Runde begann das Überrunden. Für eine schnelle Zeit eher unpraktisch, aber für Aschaffenburg üblich und in meinen Augen ein tolles „Ranziehen“ und es macht Spaß taktisch und mit Voraussicht zu laufen. Hier konnte ich in Kurven oder am Berg immer mal wieder ein paar Meter gut machen, da ich entweder den Längeren Weg nahm oder die eine oder andere anbahnende Lücke anstatt den direkten Weg bevorzugte. Meine Mitläuferinnen kamen da doch ab und zu aus dem Dritt. Zum Ende der vorletzten Runde gab es eine deutliche Tempoverschärfung. Was mich leicht irritierte, da wir noch eine Runde vor uns hatten und es für einen Endspurt doch etwas früh war. Zur Sicherheit schaute ich mal auf meine Uhr, ob nicht vielleicht ich mich verzählt hatte, aber diese zeigte 19:30min an und damit war mir klar, dass noch eine Runde zu laufen war.
Die Mädels schienen das auch realisiert zu haben und nahmen das Tempo wieder raus. Inzwischen war unsere Gruppe auf 3 Läuferinnen geschrumpft und auch wurde von seitens der afrikanischen Läuferinnen nicht mehr so viel gedrückt. Da ich einen guten Schritt hatte, wollte ich diesen weiterlaufen und ging in Führung. Eher unklug, da man so seine Konkurrenz nicht im Blick hat, allerdings konnte ich mir so auch einen besseren Weg durch die Mitläufer bahnen.
Der letzte Kilometer tat dann wirklich weh, aber das Publikum trug mich auf die Zielgerade. An der letzten Spitzkehre konnte ich einen Blick auf meine Verfolgerinnen werfen und sah, dass der Abstand in kurzer Zeit gut gewachsen war und diese auch den Biss zu kämpfen aufgegeben hatten. Dennoch erhöhte ich das Tempo, um sicher zu gehen und natürlich schneller im Ziel zu sein 😉 Am Ende konnte ich mit einem Vorsprung von 22 Sekunden zu meinem ersten Sieg in Aschaffenburg laufen. Ein tolles Gefühl und vor allem ein sehr zufriedenstellendes. Das Training sitz, es geht aufwärts und ich habe auch meine Schnelligkeit nicht verloren!
Kommendes Wochenende geht es dann nach Wien zum Frauenlauf. Jetzt habe ich gut was vorgelegt, mal schauen, wie sich das am kommenden Wochenende umsetzen lässt 😉
Bilder © Robert Steinruck
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